Honig- und Wildbienen
Bei den Bienen unterscheidet man Honigbienen und alle anderen Bienen, die als Wildbienen bezeichnet werden.
Die Wichtigsten Unterscheide:
Honigbienen Wildbienen
- Leben in Völkern - Meist alleinlebend
- Sammeln vor allem Nektar - Sammeln vor allem Pollen
- Leben im Bienenstock - artspezifische Nistplätze
- Können stechen - Können i.d.R. nicht stechen
- Fliegen bis zu 5 Kilometer - Flugradius nur 50-300 Meter
Warum sind Bienen so wichtig?
Viele kennen die Leistung der Honigbienen als Bestäuber in der Natur und im Obst- und Gemüseanbau. Die Bedeutung der Wildbienen als Bestäuber wurde lange unterschätzt. Viele fliegen noch, wenn es die Honigbienen noch zu kalt oder zu nass ist. Mauerbienen bestäuben z.B. um ein vielfaches effizienter als die Honigbienen. Durch die Spezialisierung bestäuben Wildbienen Pflanzen, die die Honigbienen aufgrund ihres Körperbaus nicht bestäuben können oder links liegen lassen.
Die Bienen sind unverzichtbar für unsere biologische Artenvielfalt und Ernährung. Bienen Bestäuben 80% aller hiesigen Wild- und Nutzpflanzen. 1/3 von allem was wir essen hängt von der Bestäubung durch Bienen ab. Bienen stehen daher an der Basis der Nahrungspyramide. Für eine sichere Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen braucht es neben den Honigbienen auch eine artenreiche Wildbienenfauna.
WARUM GEHT ES DEN WILDBIENEN SO SCHLECHT?
- Nistmöglichkeiten werden immer seltener, da Flächen versiegelt und typische Nistorte wie Totholz aus Gärten und Wäldern entfernt werden.
- Arten leiden unter den negativen Auswirkungen von Monokulturen in manchen Regionen deutschlands in der Landwirtschaft. In den letzten Jahren ist das Nahrungsangebot auf Feldern und in Gärten zurückgegangen.
- „Pflanzenschutzmittel“, also Pestizide, wirken nicht nur auf Schädlinge, sondern sind tödlich für Bienen, stören ihre Orientierung oder schwächen ihr Immunsystem.
- Auf der Roten Liste stehen rund 300 von 560 Wildbienenarten in Deutschland.
WO LEBEN UND NISTEN WILDBIENEN?
Lebensraum
Da sich die Lebensräume Wiese, Waldrand und Sand-/Kiesgruben der Wildbienen unterscheiden, sind nicht überall die gleichen Arten anzutreffen. Für einen Lebensraum muss ein artspezifischerNistplatz und Nahrungspflanzen in ausreichender Menge vorhanden sein. Die meisten Arten benötigen zusätzlich Baumaterial für die Brutzellen wie feuchte Erde oder Pflanzenwolle. Der Flugradiusvon Wildbienen beträgt je nach Art nur 50 bis 300m daher sind sie auf standorttreue Blühpflanzen in der Nähe angewiesen.
Totholz
Die meisten Mauerbienen-, Maskenbienen- und Löcherbienenarten, die in Hohlräumen nisten, bohren nicht selbst. Sie beziehen bereits vorhandene Nistgänge, in denen sie ihre Brutzellen bauen. Diese Nistgänge sind Fraßgängevon bestimmten Käferarten. Holzbienen nagen ihre Nistgänge gerne selbst in mürbes Totholz oder in markhaltige Stängel. In unseren aufgeräumten Wäldern und Landschaften gibt es kaum noch Totholz und somit fehlen diese Nistplätze.
Bodenbrüter
Kaum jemand denk bei Wildbienen an bodenbrütende Arten, dabei sind sie in Deutschland sehr zahlreich. Sand- und Furchenbienenarten nisten
in lockeren Sandböden, festgefahrenem Boden von Feldwegen oder Böschungen von Sand-/Kiesgruben. Pelz- und Seidenbienenarten präferieren senkrechte Abbruchkanten, Uferböschungen und Lösswände. In Erdspalten, Trockenmauern und Steinhaufen nisten häufig auch Wollbienen und Blattschneiderbienen.
Lebenszyklus einer Solitärbiene
Typischerweise sucht sich das weibliche Biene einen geeigneten Nistplazt. Sie legt ein Ei und trägt Pollen und Nektar als Futtervorrat in eine Brutzelle. Je nach Art wird diese mit Baumaterial geschlossen und es folgt die nächste Brutzelle und so weiter. Der Futtervorrat reicht für die gesamte fast elfmonatige Entwicklung vom Ei über die Larve bis zur fertigen Biene.
- Aus dem Ei schlüpft nach einigen Tagen die Larve.
- Die Larve wächst in 2 bis 4 Wochen zur Puppe heran.
- Im Puppenstadium überwittert sie in einer Art Kokon.
- Im Kokon erfolgt die Metamorphose zur fertigen Biene.
Bereits beim Schlüpfen der Weibchen warten die vorher geschlüpfen Männchen, um diese zu begatten. Wildbienen leben ca. 3 bis 6 Wochen und sterben bevor ihre Nachkommen schlüpfen.
Hautflügler
Bienen, Wespen und Ameisen gehören zu den Hautflüglern. Ihnen kommt eine überragende Schlüsselfunktion in fast allen Ökosysteme zu. Diese Insektenordung enthält mehr als doppelt so viele Arten wie alle Wirbeltiere zusammen. Allerdings stehen viele Hautflüglerarten am Rande des Aussterbens!
Artenvielfalt
Zu den Wildbienen gehören kleine Arten von gerade mal 5 mm Größe bis zu den 3 cm großen Holzbienen und Hummeln weltweit sind es 20.000 Arten. Viele sehen der Honigbiene zum Verwechseln ähnlich. Typisch für Bienen ist eine pelzige Behaarung. Am Bauch oder an den Beinen tragen sie den Pollen, das unterscheidet sie von den Wespen.
Keine Panik
Die alleinlebenden Wildbienenarten können uns nicht stechen. Denn nur die soziallebenden Hummeln vierteiligen ihr Nest gegen Störenfriede. Dennoch sind sie sehr friedliebend. Also Ruhe bewahren, hektische Bewegungen vermeiden und nicht panisch nach den Tieren schlagen. Wildbienen lassen sich hervorragend zusammen mit Kindern beobachten.
Hier noch mal das Wichtigste in kürze.
Vielfalt
Honigbienen und Hummeln benötigen eine großes, vielfältiges Blühangebot das ganze Jahr über. Typische Lücken in der Nahrungsversorgung sind das zeitige Frühjahr, der späte Sommer und Herbst.
Standorttreu
Wildbienen sind auf standorttreue Blühpflanzen angewiesen. Die alleinlebenden Spezialisten entfernen sich kaum weiter als 50 bis 300 Meter von ihrem Nistplatz. Daher sind unsere ein- und mehrjährigen Mischungen samenfest; säen sich also vor Ort wieder selbst aus.
Heimisch
Gutgemeint für die Bienen aber katastrophal für unsere Ökosysteme ist das Aussäen von invasiven Arten wie Riesen-Bärenklau oder Drüsischem Springkraut. Daher enthalten unsere Mischungen heimische Arten aus regionaler Herkunft.
Wilde Ecke
Nistmöglichkeiten von Wildbienen werden immer seltener, da Flächen versiegelt und Totholz entfernt wird. Eine wilde Ecke im Garten mit totem Holz z.B. von Apfel- oder Birnbäumen und Gestrüpp erfreut Bienen und andere Insekten.
Gegen Gift
Im Haus und Garten solltest Du gänzlich auf Pestizide verzichten. Das gilt nicht nur für Sprays. Bei Pflanzenschutzstäbchen für die Erde werden die Gifte von der Pflanze aufgenommen und gelangen so in den Nektar und Pollen der Blüte.
Artenvielfalt
Manche Bienenarten sind auf bestimmte Blütenarten angewiesen. Verschwindet die Bienenart, verschwindet die Pflanzenart. Ein Rückgang bei Bienenarten kann zudem einen Rückgang bei anderen Tierarten wie z.B. Vögeln auslösen.