Der Lebenszyklus von Bienen unterscheidet sich von Art zu Art. So gibt es einige Bienenvölker - wie beispielsweise Hummeln - die nur einen einjährigen Staat bilden. In diesem Fall gründet eine Königin ein Volk ganz alleine. Die ersten schlüpfenden Tiere sind dabei Arbeiterinnen, am Ende des Nestzyklus kommen Jungköniginnen und Männchen zur Welt. Nach der Verpaarung überwintern lediglich die Jungköniginnen und im nächsten Jahr beginnt der Zyklus von vorne.
Die Honigbiene stellt in diesem Zusammenhang eine große Ausnahme dar. Denn sie bildet als einzige Art große ausdauernde Staaten und kann durch die Ansammlung beträchtlicher Honigmengen als Volk mit 10.000 Tieren überwintern.
MIT DEM REINIGUNGSFLUG INS NEUE BIENENJAHR
Nach der wohlverdienten Winterruhe starten die Bienen je nach Witterung Ende Februar bzw. Anfang März mit dem Reinigungsflug ins neue Jahr. Sobald die Temperaturen auf etwa 10 °C steigen, verlassen die geflügelten Helfer das erste Mal nach der Winterruhe ihr Zuhause. Und dieser erste Ausflug ist ganz besonders wichtig. Denn um Krankheitserreger im Bienenstock zu vermeiden, entleeren die Bienen den gesamten Winter lang ihre Kotblase kein einziges Mal. Sobald es jedoch warm genug ist, verlassen sie den Bau und erleichtern sich. An Farbe und Form der Kotflecken kann der Imker schließlich ablesen, ob die Bienchen gesund sind oder aber an einer Darmkrankheit leiden.
DAS BIENENJAHR - EIN KURZER ÜBERBLICK
Während die ersten Sammelbienen nach dem erleichternden Reinigungsflug zum täglichen Sammeln von Pollen ausfliegen, setzt die Königin ihre bereits begonnene Legetätigkeit fort. Für die anstehenden warmen Monate zwischen Ende April und Anfang August werden aufgrund der hohen Bienenaktivität viele fleißige Helferchen gebraucht. In dieser Zeit sind die Bienen besonders sammelfreudig, da sie ihren Wintervorrat anlegen müssen. Erst 21 Tage nach dem ersten bleibenden Frost - d.h. kurz vor Weihnachten - stellt die Königin ihre Legetätigkeit schließlich ein. Aus den letzten Eiern werden Winterbienen. Die Zeit, in der sich die Anzahl der Bienen in den einzelnen Völkern stark reduziert, ist gekommen. Von November bis Februar herrscht Winterruhe im Bienenhaus.
BIENENHOCHZEIT
Jahr für Jahr versammeln sich zwischen Ende Mai und Anfang September immer wieder Drohnen aus verschiedenen Völkern auf fixen Plätzen. Sie warten dabei auf die Ankunft einer jungen, paarungsbereiten Königin, die ausschwärmt, um Bienenhochzeit zu feiern. Dieses Verhalten sichert einen Austausch an Genmaterial und verhindert Inzucht.
Die Königin wird auf ihrem Hochzeitsflug von 10 bis 20 Drohnen begattet. Im Anschluss sucht sie sich einen geeigneten Platz für die Eiablage und beginnt damit ein neues Bienenvolk zu gründen.
BIENENWINTER
Bienen sind Somertiere, die das warme Wetter lieben, weil sie in dieser Zeit am meisten Nahrung für ihre Bedürfnisse finden. Während ein starkes Bienenvolk im Sommer rund 40.000 Arbeiterinnen zählt, reduziert sich die Zahl im Winter auf fast ein viertel. Die Winterbienen, die aus den letzten Eiern der Königin schlüpfen, leben bis zu sechs Monate und haben deutlich mehr Fett- und Eiweißreserven als ihre Kolleginnen im Sommer.
Um den Winter überhaupt überstehen zu können, sammelt das Bienenvolk in der Vegetationsperiode Nahrung und andere Substanzen. In extremen Lagen und bei anhaltender schlechter Witterung kann dies somit bedeuten, dass Bienen in nur wenigen Wochen den Vorrat für das ganze Jahr „heimtragen“ müssen.
Sobald die Temperaturen fallen, beginnen die Winterbienen eine Traube rund um die Königin zu bilden. Durch leichte Bewegungen der Flügel erzeugen sie Wärme, wodurch der Kern der Traube eine Temperatur von rund 37 Grad beibehält - und das auch im strengsten Winter! Dabei werden die Reserven der Bienen selbst und der gesammelte Vorrat an Pollen und Honig komplett verbraucht.